Schulhund Malu

Ich verstehe Dich!“

 Ein Blick - eine Berührung des Hundes reichen aus, um sich verstanden zu fühlen. Im Alltag, Beruf, Schule fühlen wir uns manchmal missverstanden, trauen uns nicht, sind gestresst, fühlen uns unter Druck. Die Anwesenheit eines Tieres kann in uns Menschen viel Positives bewirken.

 Mein Name ist Malu und ich begleite meine „Ziehmama“ Verena Stiebitz und ihre Teamkollegin Beate Gässler zwei - bis dreimal in der Woche in der Außenklasse der Mooslandschule, in einem Klassenzimmer der Grundschule Neuweier.

Ich bin eine Labrador-Retriever-Hündin, am 24.09.2020 geboren und lebe seit der 8. Lebenswoche bei meiner Familie. Ich begleite sie im Alltag meist überall hin. Außerdem bin ich es gewohnt, in verschiedenen „Gruppierungen“, in Familien- und Freundeskreisen unter Menschen zu sein.

Ich bin eine ausgeglichene, ruhige Hündin, die es oftmals gemütlich mag.

Bei Kontakt mit Menschen mit Handicap oder beispielsweise Hundeangst zeige ich eine sehr feinfühlige, einfühlsame Seite.

Ich bleibe auch im größten Chaos ruhig, suche Körperkontakt bei den Bezugspersonen oder ziehe mich zurück, wenn es mir mal zu viel wird.

Fasse schnell Vertrauen zur Umgebung und zu Menschen.

Zusammen mit Verena Stiebitz bin ich im regelmäßigen Training und übe weiterhin in verschiedenen Alltagssituationen.

Mit meiner Geduld und Ausgeglichenheit bringe ich viel Entspannung in die Klasse.

Wirkweisen eines Schulhundes im Einsatz

Durch folgende wissenschaftliche Untersuchungen sind positive Effekte von Mensch-Tier-Interventionen belegt.

Bindungstheorie: Erfahrungen frühester Bindung an Bezugspersonen haben Einfluss auf emotionale und soziale Entwicklung. Die Bindung ist die Grundlage für die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen. Positive Mensch-Tier Bindungserfahrungen können auch auf Mensch-Mensch übertragen werden.

Du-Evidenz: Der Mensch sieht den Hund als Gleichgesinnten. Ein hohes Maß an Sozialität des Hundes und Beziehungsfähigkeit sind Vorrausetzungen dafür.

Biophilie: „Die Liebe zum Leben beziehungsweise zum Lebendigen“

Der Kontakt zu anderen Lebewesen kann Wohlbefinden und Gesundheit fördern. Der Biologe Edward Wilson entwickelte 1980 die Theorie-„das Interesse am Lebendigen ist angeboren“. Tiere lehren Menschen durch Verhalten.

Spiegelneuronen:

Nervenzellen die bei Beobachtungen bestimmter Handlungen ähnliche Impulse zeigen, wie wenn die Handlung selbst ausgeführt wird, da im Beobachter die gleichen Neuronen aktiv werden, wie beim Handelnden. Tiere können dadurch positive Effekte wie Beruhigung oder Verbesserung der Stimmung bewirken. Das Tier kann im Umgang mit Menschen unterschiedliche Funktionen übernehmen.

Übergangsobjekt:

das Tier übernimmt eine Brückenfunktion während der Beziehungsanbahnung.

Motivationsobjekt:

Das Tier als Motivator.

Identifikationsobjekt:

Das Tier dient als Abbild des eigenen Selbst.

Projektionsobjekt:

Verlagerung von Gefühlen auf das Tier.

Katalysator:

Das Tier ist anwesend, jedoch nicht aktiv.

Der Einsatz eines Tieres wirkt sich auf Körper, Geist und Seele aus.

Was bedeutet das für die Schule?

Steigerung der Empathie gegenüber Tieren

Verbesserte Integration im Klassenverband

Reduktion von aggressivem Verhalten

Verbesserung des Klassenklimas

Gesteigerte Aufmerksamkeit gegenüber der Lehrkraft

Steigerung der Lernfreude

Gesteigerte Konzentration

• „Eisbrecherfunktion“

Förderung der sozialen Kontakte

Reduzierung von Stress

Förderung der Empathie allgemein

Motivationssteigerung

Sicherheitstraining im Umgang mit Hunden

Einsatzbereiche im Unterricht in der Außenklasse

Malu begleitet mich (Verena Stiebitz, Lehrerin der Mooslandschule Otterweier) 2 bis 3x wöchentlich in der Außenklasse in Neuweier. Die Schüler*innen haben zuvor die Regeln und den Umgang mit Hunden zusammen mit mir erarbeitet und anhand verschiedener ganzheitlicher Übungen vertieft. Malu wird in verschiedenen Situationen und Fächern eingesetzt:

Die Schüler*innen lernen sehr konzentriert und still, wenn Malu im Raum auf ihrem Platz liegt und schläft. Dabei zeigen die Schüler*innen eine große Empathiefähigkeit gegenüber Malu.

Im Fach Sachunterricht werden die Schüler*innen unteranderem im Rahmen des Themas „Haustiere“ besonders an die Thematik „Umgang mit Hund, Körperbau, Pflege“ usw. herangeführt.

Im Fach Deutsch wird Malu unteranderem als „Lesehund“ eingesetzt und mit Hilfe verschiedener Methoden Wortschatzarbeit trainiert. Besonders beim Lesen zeigen die Kinder ein höheres Selbstbewusstsein, wenn sie Malu vorlesen dürfen oder mit ihr ein Bilderbuch anschauen dürfen.

Die tägliche Bewegung bei jedem Wetter tut den Kindern sehr gut und fördert die Konzentration in der darauf folgenden Arbeitsphase.

Auch außerhalb des Unterrichts konnte Malu schon mehrfach als Seelentröster helfen.

Übernehmen von Diensten (Wassernapf füllen, Schild aufhängen usw.) macht die Kinder sehr stolz und fördert das Verantwortungsbewusstsein.

Besonders Spaß macht den Kindern das Arbeiten mit nonverbalen Signalen (z.B.: erhobener Zeigefinger=Sitz)

Regeln im Einsatz

Um eine gute Beziehung zwischen Hund, Lehrkraft und Schüler*in anbahnen zu können, bedarf es Regeln im Umgang mit dem Hund. Diese Regeln sind der Entwicklung des Kindes angepasst und deren Einhaltung muss auch bei Bedarf eingefordert werden. Diese Regeln fördern bzw. unterstützen zudem einen respektvollen Umgang mit den eigenen Familienhunden und fremden Hunden und steigern die Empathie gegenüber allen Tieren und beugen somit Unfällen vor und fördern Respekt und Toleranz.

So fühlt sich Malu wohl:

Ich bin leise.

Ich bin zu Malu lieb.

Ich streichle Malu seitlich.

Malu kommt zu mir.

Malu darf gehen, wenn sie nicht mehr mag.

Wichtig:

Ich frage, bevor ich Malu anfasse.

Ich nehme Malu nichts weg.

Immer nur ein Kind streichelt Malu.

Ich wasche meine Hände nach dem Streicheln.

Ich lasse Malu auf ihrem Platz in Ruhe.

Regeln für den Einsatz im Team

Der Hund läuft während der Unterrichtszeit nicht frei im Schulhaus oder auf dem Schulgelände herum, sondern ist immer angeleint.

Kein Kind wird genötigt, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Es obliegt immer dem freien Willen des Kindes, ob es Kontakt mitdem Hund aufnimmt.

Ängstliche Kinder werden behutsam an die Begegnung mit dem Hund herangeführt.

Der Hund bleibt nicht ohne Lehrkraft in einer Klasse

Hygienebestimmungen sind unbedingt einzuhalten. Das bedeutet, dass die Kinder sich nach den Kontaktstunden die Hände waschen.

Der Hund wird regelmäßig tierärztlich untersucht, entwurmt und geimpft